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Was bleibt!?
03:08
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Was bleibt!?
Ich jag' den Traumgebilden nicht mehr nach, die in meinem Kopf entstehn' / den Bildern, die die Leere füllen, scheinheilig, sorglos, schön / Am nächsten Morgen, unverzerrt, der Tagtraum ist geplatzt / verdrängt, verflucht, es gibt genug zu tun / ich hab' für dich heut' keinen Platz
Was bleibt, ist die Erinnerung an eine Illusion mit dir und mir / Was bleibt als die Erinnerung an privaten Nahverkehr zwischen dir und mir?
Der Film im Kopf spult sich mit dir vor und ohne dich zurück / Momente, die die Sehnsucht stillen, werden geschnitten Stück für Stück / verschwinden aufgelöst in der Dunkelkammer, unfassbar entrückt / der Griff ins schwarze Loch im Kopf / meine Hand zieht sich zurück
Was bleibt, ist die Erinnerung an eine Illusion mit dir und mir / Was bleibt als die Erinnerung an privaten Nahverkehr zwischen dir und mir?
Ein Gedankensprung durchzieht mein Hirn / du bleibst gegen meinen Willen / polarisierst Gefühle im Spannungsfeld richte ich mich nach dir aus / ferngesteuert wird’ ich angezogen und stoß mich wieder ab / lade mich auf als Gegenpol / dem Magneten zu entgehn´
Was bleibt, ist die Erinnerung an eine Illusion mit dir und mir / Was bleibt als die Erinnerung an privaten Nahverkehr zwischen dir und mir?
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Damals in England
04:41
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Damals in England
In mir ruht ein Dorf mit Aussicht, ich kann die Wolken fast berührn' / die Grasmere Hoppers spieln' zu Hause, mit Rolf und mir nix zu verliern' / Obenauf im Lake District, Touristen-Panoramablick: “Look, how majestic” / Wordsworth' Welt mit Felsendächern im Gepäck, Wordsworth' Welt mit Felsendächern im Gepäck
“I'm only happy when it rains” now, “Policemen & Pirates” walk my way / gefleckte Hügel in West Yorkshire, Bauchladen-Seafood, warmes Bier / Klischees von Steinmauern, Schafen, die sich einmauern / das ist ist schön, du Arsch, gib' es zu oder hau' ab aus diesem Traum, gib' es zu oder hau' ab aus diesem Traum
Damals in England malte der Himmel Berge an Seen / Damals in England blieben Sekunden eine Ewigkeit stehen / Damals in England, irgendwo in England / Damals in England, irgendwo in England
Ich mag die ungestillte Sehnsucht nach lange stilllgelegten Docks / den Upton Park im grellen Flutlicht, die Wette auf das erste Tor / Blumenmeer für Lady Di, Billy Bragg gegen die Thatcherei / ich hasse diesen Pie und fasse hier in eine andere Luft, sie wiegt leichter als sie ist in meiner Hand
Ich war der kleine Beatles-Bruder, habe bei Herriots gewohnt / London Bridge & Pride & Dungeon, “Mind the Gap”, Studentensohn / Next stop: Hadrian sein Wall, “Joy Division” and “The Fall”, trotzdem Straßenbier / mit Brontës Schwestern fährt der Bus mich über Land, mit Brontës Schwestern fährt der Bus mich über Land
Damals in England malte der Himmel Berge an Seen / Damals in England blieben Sekunden eine Ewigkeit stehen / Damals in England, irgendwo in England / Damals in England, irgendwo in England
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Acid Rain
04:03
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Acid Rain
Weißt du noch, weißt du schon, wie es damals wirklich war? Es kann nie eine Wahrheit sein, nur das scheint sonnenklar / Was du wahrnimmst, scheint dir wahr, wittert Nähe und Gefahr / Unsere Systeme kommen sich nahe, wenn wir glauben, was wir sehen, durch eine Brille, mit der wir uns verstehen / können fast die gleiche Welt damit sehn', fast die gleiche Welt dadurch sehn'
Weißt du noch, weißt du schon, wie künftig um uns steht? Was dich aus der Fassung ringt, welche Strömung mich umweht? / Was ich wahnehm', scheint mir wahr, innere Sicherheit auf Zeit / Unsere Systeme kommen sich nahe, wenn wir glauben, was wir sehen, durch eine Brille, mit der wir uns verstehen / können fast die gleiche Welt damit sehn', fast die gleiche Welt dadurch sehn'
Im sauren Regen sehen wir uns stehen, unberührbar, fast wie ungeschehen, als wäre nie etwas passiert / Im sauren Regen sehen wir uns stehen, Hand in Hand auf einem Steg aus Zehen, dass uns die See nie mehr verliert
We saw uns standing in the Acid Rain, drop by drop it drove our minds insane, if that's what we're supposed to do / We saw us waiting in the Acid Rain, it was all about love and pain and sometimes sure what's up to do and sometimes sure what's up to do and sometimes sure what's up to do
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Lichterloh
02:44
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Lichterloh
Mit Haut und Haaren verspeist, haben wir uns einverleibt, uns ultrahocherhitzt zusammengeschwitzt / Uns auf- und abgeregt, in eine Spur gelegt, Grad um Grad gesteigert bis zum Siedepunkt
Lichterloh in Dir entflammt, so lichterloh im Kopf entbrannt / Lichterloh ins Rot getaucht, mein Licht im Dunkel ausgehaucht
Bis jeder Sinn vibriert, sich im Moment verliert, bis jede Pore unserer Haut sich regt / Im Takt der Zweisamkeit, zerfließen Raum und Zeit, bis sich der Schlaf in unsere Körper legt
Lichterloh in Dir entflammt, so lichterloh im Kopf entbrannt / Lichterloh ins Rot getaucht, dein Licht im Dunkel ausgehaucht
Lichterloh in Dir entflammt, so lichterloh im Kopf entbrannt / Lichterloh ins Rot getaucht / mein Licht im Dunkel ausgehaucht
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Altes Augentier
04:10
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Altes Augentier
Mensch, du altes Augentier, gestern hab ich dich gesehen, an der Tiefe deines Traums gelauscht / Ich hab versucht, zu verstehen / Ob da noch etwas anderes ist / Etwas anderes, als was du lebst / Etwas, das nicht jeder gleich versteht
Treibst auf weitem Ozean, in Seenot, Kapitän / Falsche Dampfer, die dich fuhrn', zogen lauthals deine Spuren / Kannst im dichten Nebel voraus nichts mehr erkennen, ohne Leuchtturmlicht, das dich spiegelt und erkennt
Mensch, du altes Augentier in der Seniorenresidenz / spürst du noch, wie ein Tag anfängt, wenn du um jede Sekunde rennst? / Ob da noch etwas anderes ist / das du längst nicht mehr verstehst? / Etwas, das dich schleichend übergeht
Treibst auf weitem Ozean, in Seenot, Kapitän / Falsche Dampfer, die dich fuhrn', zogen lauthals deine Spuren / Kannst im dichten Nebel voraus nichts mehr erkennen, ohne Leuchtturmlicht, das dich spiegelt und erkennt
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In die nördlichen Gärten
03:06
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In die nördlichen Gärten
Auf meiner Reise in die nördlichen Gärten hab' ich dich noch Mal gesehen / Meine Arme gefiedert und von hier oben sah alles so klar aus und so weit / Haben uns getroffen an den Rändern einer Wunde, die wir nicht verstehen / Können nur spüren, wo es wehtut, mitten am Nerv unserer Zeit
Auf dieser Reise durch die nördlichen Gärten lag ein Flüstern in der Luft / Aus den Gräbern der Ahnen, die da wohnen, zwischen den Blüten ohne Duft / Haben sie sich getroffen an den Rändern einer Wunde, die sie nicht verstehen / Können nur spüren, wo es weh tut, mitten am Nerv ihrer Zeit
Unsere wunden Punkte treffen sich in Zukunft und Vergangenheit / Unsere wunden Punkte bleiben uns in Ewigkeit / Winken uns noch lange nach, flattern in ein Schlafgemach. meine Hand verzettelt sich im Traum / Was uns aus der Bahn befreit, überwinden Raum und Zeit, eingekesselt in die Luft
Unsere wunden Punkte treffen sich in Zukunft und Vergangenheit / Unsere wunden Punkte bleiben uns in Ewigkeit / Winken uns noch lange nach, flattern in ein Schlafgemach, meine Hand verzettelt sich im Traum / Flieg' wie Ikarus zu weit, in die Wolken eingereiht, eingekesselt in die Luft
Auf meiner Reise in die nördlichen Gärten hab' ich dich noch Mal gesehen / Meine Arme gefiedert und von hier oben sah alles so klar aus und so weit / Haben uns getroffen an den Rändern einer Wunde, die wir nicht verstehen / Können nur spüren, wo es wehtut, mitten am Nerv unserer Zeit
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Zwischen den Gleisen
02:23
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Zwischen den Gleisen
Gedankenverloren zwischen den Gleisen, koppelst du dich ab / Anstatt dich ins Netzwerk einzuspeisen, wartest du in der Deckung ab / Du siehst grellgeschminkte Glattgesichter, knitterfrei und faltenlos, die lassen sich nicht gern berühren, stellen sich im Spiegel bloß
Da sitzt du wartend zwischen den Gleisen, da sitzt du wartend zwischen den Gleisen / Anstatt dich ins Netzwerk einzuspeisen, bleibst du stumm
Weiß auf weiß zwischen den Zeilen bleibst du unsichtbar / Anstatt in Druck zu gehen und deine Spur zu ziehen, lässt du dich in der Schonung stehen / Du siehst eingeschweißte Mega-Coolness, schockgefrostet, leichenblaß, kein Hautkontakt, kein Sichtkontakt, nur noch Kapseln aus Panzerglas
Da sitzt du wartend zwischen den Gleisen, da sitzt du wartend zwischen den Gleisen / Anstatt dich ins Netzwerk einzuspeisen, bleibst du stumm
Da sitzt du wartend zwischen den Gleisen, da sitzt du wartend zwischen den Gleisen / Anstatt dich ins Netzwerk einzuspeisen, bleibst du
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Offiziell waren es Blicke
Offiziell waren es Blicke, zwei paar Augen, die sich sehen, zwei Personen, die sich nicht kennen, in stillem Einvernehmen, ein wortloses Gefühl, nur noch Erinnerung, eine ungestillte Sehnsucht, die so tief sitzt wie die Angst, dieses Gefühl nie zu erleben, in den Träumen zu verharren, sich am Bild nur zu ergötzen, aus der Ferne totzustarren
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9. |
Berlin am Meer
03:16
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Berlin am Meer
Jede Parkbucht belegt, Echos kalter Wände raunzen sich an / Unter Spannung gesetzt, schirmen uns ab in dichter Blickabwehr / Machen uns dicht, sehen uns nicht, machen uns dicht, wollen jetzt nicht
Aber manchmal liegt Berlin am Meer / Unter den Lidern wiegt das Wasser schwer / Ich spür' meinen Grund auf, lausch' dem Echolot / Ein Strand voller Tauben, hier herrscht Badeverbot
Alle Spiegel zersprungen, null Reiz-Reaktion, kennen wir schon / Zerrissenes Bild, umtunneltes Blickfeld in Isolation / Machen uns dicht, sehen uns nicht , machen uns dicht, wollen jetzt nicht
Aber manchmal liegt Berlin am Meer / Unter den Lidern wiegt das Wasser schwer / Ich spür' meinen Grund auf, lausch' dem Echolot / Ein Strand voller Tauben, hier herrscht Badeverbot
Manchmal liegt Berlin am Meer / Zieht uns aus der Strömung, aus dem Großstadtverkehr / Ein Abklatsch am Ufer harren Stein und Beton / Schaumkronenblasen schweben auf und davon / Manchmal liegt Berlin am Meer / Manchmal liegt Berlin am Meer
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10. |
Gleiches Holz
04:03
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Gleiches Holz
Lass sie so sein wie sie sind, es tut nicht weh und ihre Blicke auszuhalten ist nicht schwer, wenn du das willst, treffen sie dich nur wie nebenbei und der Klang der irren Worte wird zu einem unbestimmten Sound / Schaust du hin, dann sehen sie weg und umgekehrt ist das genauso, das kann kein Zufall sein
Denn wir sind alle aus dem gleichen Holz, unglaublich aber wahr / Also nimm' den Fuß vom Gas, du Arsch, schau' auf dich selber und komm' klar
Lass sie so sein wie sie sind, auch wenn es weh tut oder nervt, du wirst sie nicht verändern, die Angriffsflächen Projektion, nimm's nicht persönlich alter Mann, jeder für sich ein eigener Mittelpunkt von Welt / Wir schneiden uns an heißer Luft, Berufsverkehr, mein täglich Stau, sei mein Ventil, Du, das muss jetzt alles raus
Denn wir sind alle aus dem gleichen Holz, unglaublich aber wahr / Also nimm' den Fuß vom Gas, du Arsch, schau' auf dich selber und komm' klar
Wir sind alle aus dem gleichen Holz, anders geschnitten, aber ja / Suchen Schnittmengen, die uns ähnlich sehen, wahlverwandte Menschenschar
Wir sind alle aus dem gleichen Holz, menschliche Psychen sind fragil / Alle aus dem gleichen Holz, die Fassaden strahlen stabil / Wir sind alle aus dem gleichen Holz, alle aus dem gleichen Holz, alle aus dem gleichen Holz
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11. |
Lass dich treiben
04:24
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Lass dich treiben
Sie hört nicht drauf, was du sagst, sieht dich einfach nur an, sie zieht dich in ihren Bann, ihr Blick gibt Sicherheit / Du fühlst dich von ihr erfüllt, gleichzeitig nackt und umhüllt, brauchst keinen Schutz und kein Schild, du lässt dich gehen in ihr
Wir schwimmen elektrisch durchs Bild, den wilden Eifer zu stillen auf der Spur einer Zeit, die sich entschleunigt hat / Ganz unbegradigt im Blick und ohne Worte zurück drehen wir uns im Kreis vergessener Erinnerungen
Lass dich treiben, lass dich los, weitab vom Ufer, uferlos, den Boden unter den Füßen zu verlieren / Lass dich treiben, lass dich los / weitab vom Schmerz, schwerelos, den Boden unter den Füßen zu verlieren
Und deine Haut ist mein Zelt, ein Augenblick wird zur Welt, aus warmem Atem zerdehnt stiehlt sich die Nacht davon / Unter den Wunden geküsst, hab' dich so lange vermisst, lausch’ deiner Stille auf Band, mein Klingelton im Dämmerlicht
Wo jeder Singsang vergeht, Kino im Kopf, das sich dreht, an einem Fixpunkt umarmt, der uns umschlungen hält / Eingeschweißt in den Pakt, erregt und müde und nackt, eins zu eins mitgenommen haben wir uns sattgeschwitzt
Lass dich treiben, lass dich los, weitab vom Ufer, uferlos, den Boden unter den Füßen zu verlieren / Lass dich treiben, lass dich los, weitab vom Schmerz, schwerelos, den Boden unter den Füßen zu verlieren
Lass dich treiben, lass dich los / Lass dich treiben, lass dich los, den Boden unter den Füßen zu verlieren
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Lutz Steinbrück Berlin, Germany
28.5. Berlin (BAIZ), 27.6. B (Brechthaus), 13.9. B (Arcanoa)
“Lutz Steinbrück schafft es mit
seinem akustischen Indie-Folk-Pop, eine eigene Welt aus Love, Pain und Diskurs zu eröffnen.” (Kersty&Sandra Grether, Musikerinnen, Musikjournalistinnen)
"Sehr schön, die Texte sind sehr lyrisch.You go, boy!" (Linus Volkmann)
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FB: bit.ly/2sVwfsQ
steinbruecke@gmx.de
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